Das Tei­gauf­blä­hungs­sys­tem (Dough Infla­ti­on Sys­tem) ermög­licht die Mes­sung der rheo­lo­gi­schen Eigen­schaf­ten von Teig wäh­rend der biaxia­len Deh­nung, also der Ver­for­mung des Zell­wand­ma­te­ri­als, wel­ches eine sich aus­deh­nen­de Gas­bla­se wäh­rend des Gärens und Backens umgibt. Das Sys­tem ermög­licht eine prä­zi­se, digi­ta­le Mes­sung der Teig­aus­deh­nung unter Bedin­gun­gen, die denen beim Backen ähneln, und erstellt gra­fi­sche und tabel­la­ri­sche Daten zur Opti­mie­rung von Rezep­tu­ren, Gär-, Form- und Backbedingungen.

Funk­ti­ons­wei­se des Teigaufblähungssystems

Die Pro­ben wer­den in einem Behäl­ter mit einem zen­tra­len Loch im Boden auf eine bestimm­te Dicke vor­be­rei­tet. Die Teig­pro­be wird dann durch Volu­men­ver­drän­gung von Luft mit einem Kol­ben auf­ge­bla­sen, der von einem TA.XTplusC-Texture-Analyser (https://www.winopal.com/materialpruefmaschinen/) von Sta­ble Micro Sys­tems ange­trie­ben wird. Der Druck wäh­rend des Auf­bla­sens wird von einem Druck­wand­ler gemes­sen und das Volu­men der sich auf­bla­sen­den Teig­plat­te wird aus der Ver­drän­gung des Kol­bens berechnet.

Ana­ly­se der Daten

Zusam­men mit einer spe­zi­el­len Soft­ware kom­bi­niert das Sys­tem ein­fa­che Bedie­nung mit auto­ma­ti­scher Daten­er­fas­sung und pro­jekt­ba­sier­ter Daten­ana­ly­se, um tra­di­tio­nell aner­kann­te rheo­lo­gi­sche Mes­sun­gen oder vom Kun­den erstell­te Para­me­ter aus Druck-, Volu­­men- und Zeit­da­ten bereitzustellen.

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Typi­sche Tei­gauf­blas­kur­ve mit tra­di­tio­nel­len Mes­sun­gen und den zuge­hö­ri­gen Testpunkten

Daten­in­ter­pre­ta­ti­on – Tra­di­tio­nel­le Teigaufblähungsmessungen

Das Dough Infla­ti­on Sys­tem lie­fert tra­di­tio­nel­le, all­ge­mein aner­kann­te Mess­wer­te für Zähig­keit, Dehn­bar­keit, Elas­ti­zi­tät und Back­fes­tig­keit (P-, L-, W- und I.e.-Werte) auf Basis grund­le­gen­der Gleichungen.

P (Y-Ach­­se): Zähig­keit – der maxi­ma­le Druck (Höhe des Spit­zen­werts), der wäh­rend des Auf­bla­sens der Pro­be erfor­der­lich ist. Die Zähig­keit ist die Fähig­keit, Ver­for­mun­gen zu wider­ste­hen; bei einer bestimm­ten Hydrat­a­ti­on stellt sie die Teig­kon­sis­tenz dar, z. B. ob der Teig hart oder weich ist. Sie wird zum Teil auch als ein Indi­ka­tor für die Zug­fes­tig­keit des Teigs in der Anfangs­pha­se der Ver­for­mung genutzt, die mit der Steif­heit, Mürb­heit und Fes­tig­keit des Teigs zusam­men­hängt. Die Zähig­keit hängt von der Was­ser­auf­nah­me­ka­pa­zi­tät, der Pro­te­in­men­ge und -qua­li­tät, der Stär­ke­be­schä­di­gung und den Fasern (Pent­o­sa­ne, Asche­ge­halt) ab.

L (X-Ach­­se): Dehn­bar­keit – die Län­ge (mm) der Kur­ve bis zum Bruch. Sie ist ein Maß dafür, wie stark der Teig gedehnt wer­den kann, bevor er reißt, und steht im Zusam­men­hang mit dem maxi­ma­len Luft­vo­lu­men, das die Bla­se ent­hal­ten kann. Die­ser Wert hängt von der Pro­te­in­men­ge und -qua­li­tät ab und stellt das Gas­rück­hal­te­ver­mö­gen des Teigs dar. Er steht in enger Bezie­hung zum Brotvolumen.

W (Flä­che unter der Kur­ve): Back­fes­tig­keit – die Ver­for­mungs­en­er­gie, die erfor­der­lich ist, um die Pro­be bis zum Bruch auf­zu­blä­hen. Die­se Gesamt­flä­che der Kur­ve oder der Gesamt­wert der Ver­for­mungs­en­er­gie gibt die Back­fes­tig­keit des Teigs an und hängt von der Pro­te­in­men­ge und ‑qua­li­tät, Stär­ke­be­schä­di­gun­gen, Enzy­men und Wech­sel­wir­kun­gen ab. W ist bei Hart­wei­zen­mehl in der Regel viel grö­ßer als bei Weichweizenmehl.

P/L: Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ver­hält­nis der Kur­ve oder des maxi­ma­len Drucks, der für die Ver­for­mung erfor­der­lich ist, geteilt durch die maxi­ma­le Luft­men­ge, die die Bla­se auf­neh­men kann. Die­ser Wert stellt das Gleich­ge­wicht der elas­ti­schen und vis­ko­sen Kom­po­nen­ten des Teigs dar. Ein hoher P/L-Wert weist auf einen wider­stands­fä­hi­gen und nicht dehn­ba­ren Teig hin, wäh­rend ein nied­ri­ger P/L-Wert auf einen wei­chen und dehn­ba­ren Teig hinweist.

Ie: Elas­ti­zi­täts­in­dex – gibt die Fähig­keit des Teigs an, sich zu deh­nen und nach Ende der Belas­tung in sei­ne Aus­gangs­po­si­ti­on zurück­zu­keh­ren. Der Index ver­gleicht den Druck nach dem Ein­bla­sen von 200 ml Luft in das Teig­stück (oder die Bla­se) mit dem maxi­ma­len Druck ℗.

Bei­spiel­da­ten Teigaufblähung

Kei­ne ein­zel­ne Mehl­sor­te ist von Natur aus „bes­ser“ als eine ande­re; die Eig­nung hängt weit­ge­hend vom spe­zi­fi­schen Pro­duk­ti­ons­pro­zess und dem her­zu­stel­len­den End­pro­dukt ab. Bei­spiels­wei­se könn­te Mehl mit gerin­ge­rer Zähig­keit (P-Wert) ide­al für die Her­stel­lung von Kek­sen oder Waf­feln sein, wäh­rend ein Mehl mit höhe­rer Zähig­keit bes­ser für Pro­duk­te wie geschnit­te­nes Brot oder Panet­to­ne geeig­net wäre.

Das Dough Infla­ti­on Sys­tem kann Ihnen dabei hel­fen, die wich­tigs­ten Eigen­schaf­ten von Teig zu ermit­teln, die für Ihr gewünsch­tes End­pro­dukt am bes­ten geeig­net sind.

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Typi­sche Kur­ve eines Teigs beim „Auf­ge­hen“

Typi­sche Wer­te­be­rei­che bei Teigaufblähungen

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Typi­sche Wer­te­be­rei­che von Tei­gen mit dem Teigaufblassystem

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